Neuer Pfarrer in Sandleiten

Im Herbst wird Mag. Josef Markl unseren langjährigen Pfarrer Marcel Lootens ablösen, der nach 34 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht.

Auf nach Sandleiten

Erwartungsvoll und mit Vorfreude blicke ich meinem Dienstantritt in der Pfarre Sandleiten entgegen. Es war eher eine Vernunftentscheidung, die ich vor etwa einem Jahr getroffen habe: Ich möchte mich noch einmal verändern, möchte nochmals in einer Pfarre tätig sein.

Nach über 20 Jahren Seelsorge im Umfeld Krankenhaus (1989–1999 im AKH, 2000–2011 im Wilhelminenspital) und der dazwischen und daneben ausgeübten priesterlichen Verantwortung für eine Stadtrandpfarre (1997–2004 als Moderator in Maria Himmelfahrt in der Nordrandsiedlung, Wien 21) lockt es mich noch einmal, Neues zu erkunden. Da ist mir die Pfarre Sandleiten ins Blickfeld geraten, ich habe die Fühler ausgestreckt – und recht bald wurde es dann ernst: Ich möge mein Bewerbungsschreiben in der Diözese abgeben ...

Mittlerweile ist es fix. Pfarrer Marcel Lootens, den ich schon lange durch die Zusammenarbeit im Dekanat kenne, geht in den Ruhestand – den hat er sich wahrlich verdient!! – und ich werde ab 1. September im Pfarrhof einziehen und quasi in seine Fußstapfen treten.

Was das im Konkreten heißt, kann ich mir noch nicht wirklich vorstellen, ich lasse mich überraschen.

Die Vertreter der Pfarre, denen ich bisher begegnet bin, haben einen recht positiven Eindruck hinterlassen und ich spüre, da wartet eine engagierte und selbstbewusste Gemeinde auf neue Impulse und einen „Inspirator“. Da hoffe ich doch sehr auf den „Spiritus“ von oben – und auf Akzeptanz, Geduld und Nachsicht von Seiten meiner künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn ich bin sicher kein „Musterpfarrer“, auch kein typischer „klerikaler“ Geistlicher, wie man ihn sich klischeehaft vorstellen mag und vielleicht erwartet. Ich möchte in meinem Leitungsstil stark auf Zusammenarbeit setzen und habe gerne ein Team um mich. Auch werde ich einige Zeit brauchen, um in die Aufgabe hineinzuwachsen. Und da meldet sich auch eine gewisse Befürchtung, ziemlich rasch in ein engmaschiges Terminkorsett zu geraten – keine angenehme Vorstellung. Zudem schleicht sich etwas Wehmut ein, wenn ich an den Abschied von meinem bisherigen Seelsorgeteam denke und zugleich ein Abschied von der etwas freieren Lebensweise eines Klinikseelsorgers, die mir bis jetzt erfüllte und glückliche Priesterjahre beschert hat.

Zur Aufgabe eines Pfarrers gehören gewiss auch Management und organisatorische Fähigkeiten. Für mich stehen aber die seelsorglichen und spirituellen Aspekte des priesterlichen Lebens im Vordergrund. Das Motto des hl. Benedikt „Ora et Labora“ hat auch für unsere Zeit, in der so vieles im Umbruch ist, seine Gültigkeit. Und so hege ich die Erwartung, dass eine Pfarrgemeinde nicht nur ein Ort vielfältiger Tätigkeiten und sozialer Kontakte ist, sondern ein Ort, wo regelmäßig auch gemeinsam gebetet und mit Freude Eucharistie gefeiert wird. Alles Tun und alle Projekte sollten eigentlich aus dieser Quelle heraufließen und dorthin auch gebündelt wieder zurückströmen. Sie sollten einmünden in den Lobpreis Gottes und die Feier der großen Danksagung.

Mein Traum: Eine Kirche, in der gemeinsam gebetet, gefeiert, gelacht und geweint wird, in der es vielfältige Projekte und soziale Engagements gibt, und vor der auch die Jugendlichen nicht davonrennen! Vielleicht gibt es das schon in Sandleiten? Denn warum sollte so etwas nur in Taizé oder Asssisi möglich sein?

Als Fazit ein Wort von Dag Hammarskjöld: „Für das Vergangene Dank, für das Kommende: Ja!“ Ich freue mich auf die Zeit, die vor uns liegt und setze meine Hoffnung auf alle, die den Weg des Glaubens in dieser Pfarre mitgehen, mittragen und mitgestalten wollen.

Unser gemeinsamer Hirte ist Christus, wir sind das Volk, „von seiner Hand geführt“. Mit seiner Hilfe hoffe ich, als einigermaßen wachsamer „Hirtenhund“ segensreich für diese seine Gemeinde in Sandleiten wirken zu können …

Ich grüße Sie alle herzlich und lade Sie ein, diesen Weg mit mir und miteinander zu gehen …

Ihr zukünftiger Pfarrer Josef Markl

Lebenslauf

Es begann vor über 57 Jahren in Tulln, dort habe ich erstmals Erdenluft geschnuppert. Aufgewachsen auf dem Bauernhof meiner Eltern mit 3 Geschwistern in Neustift im Felde. Meine Heimatpfarre ist Kirchberg am Wagram.

Acht Jahre Gymnasium und Internatsleben in Hollabrunn (dort Matura 1972) haben in mir Freiheitsdrang und Abneigung gegen Drill und Zwang groß werden lassen.

Eintritt ins Wiener Priesterseminar, Begeisterung und Krisen, 1979 Priesterweihe in Wien.

Kaplanszeit in Perchtoldsdorf und Wien 22. (St. Christoph am Rennbahnweg), vor allem Jugendpastoral und Religionsunterricht.

Dann 4 Jahre Klosterleben im steirischen Benediktinerstift St. Lambrecht. Auch dort nicht wirklich zur Erleuchtung gelangt. Darum Rückkehr in die Erzdiözese Wien. Seither in der Krankenhausseelsorge tätig, habe ich darin eine erfüllende und psychologisch anspruchsvolle Aufgabe und Herausforderung gefunden.

Zum Ausgleich betreibe ich einige Hobbies, zumeist sportlicher Art, wie Bergsteigen, Klettern, Skitouren, Laufen und Skaten; aber auch Botanik und Literatur zählen zu meinen Interessensgebieten.

Josef Markl ist ein begeisterter Bergsteiger.
Josef Markl ist ein begeisterter Bergsteiger.

Amtseinführung

Am 2.Oktober im Rahmen der 75-Jahr Feier der Pfarre Sandleiten gab es eine Festmesse zur Amtseinführung von Josef Markl in seiner neuen Heimat Pfarre.

Der neue Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa als Vertreter der Erzdiözese Wien die Amtsgeschäfte der Pfarre an Mag.Josef Markl. Allerdings ist der Titel nicht Pfarrer, sondern Moderator. Ein kleiner Unterschied. Als Moderator kann der Priester auch in anderen Pfarren eingesetzt werden, wenn Not am Manne (oder vielmehr Not am Priester) ist.

Als Ehrengäste kamen nicht nur der neue Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa und Dechant Mag. Bernhard Kollmann, sondern auch ein Vertreter des Bezirksvorstehers von Ottakring. Außerdem ließen es sich viele Verwandte nicht nehmen bei diesem feierlichen Augenblick ihres Josefs dabei zu sein.

Für die Gemeinde ist ein Traum in Erfüllung gegangen, da es nicht immer sicher war, ob die Erzdiözese eine kleine Pfarre wie Sandleiten nach besetzen wird, und auch wer dieses Amt übernehmen wird. Mit Josef Markl haben wir wohl eine Idealbesetzung erhalten.


Fotos von der ersten Messe in Sandleiten, Sept.2011

Fotos von der Festmesse zur Amtseinführung, Okt.2011

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